Vielleicht haben Sie schon einmal Bedienungsanleitungen von fremdländischen Herstellern gelesen und sich darüber amüsiert, wie schlecht diese geschrieben sind. Meistens sind sie sogar unfreiwillig komisch. Das liegt daran, dass die Übersetzer den Text wortwörtlich übersetzt haben und keinen Wert darauf gelegt haben, bzw. nicht gewusst haben, wie wichtig die Lokalisierung einer Sprache sein kann. Es entstehen nicht nur Patzer im Kleinen, sondern auch ganze PR-Katastrophen. Vielleicht erinnern Sie sich noch an den Mitsubishi Pajero. In Spanien waren die Kunden nicht gerade begeistert. Denn Pajero bedeutet auf Spanisch: Wichser.
Auch Mitsubishi dürfte spätestens dann gelernt haben wie wichtig es ist auf die Gepflogenheiten und die Sprache des Ziellandes Wert zu legen. Ein Übersetzer, der unter den Gesichtspunkten der Lokalisierung übersetzt, geht also folgende Schritte durch:
1. Er adaptiert die Sprache und findet Worte welche sprachlich Sinn machen.
Stellen Sie sich vor, dass die Übersetzung einer Bedienungsanleitung in wörtlicher Übersetzung so aussieht: „Nehmen Schraube C, fügen ein Loch 3“. Es mag sein, dass ein deutscher Kunde versteht, was damit gemeint ist, es wirkt aber nicht professionell und unbeholfen. Ein Übersetzer der darauf spezialisiert ist, die Sprache an das Zielland zu adaptieren, wird natürlich schreiben: „Schrauben Sie die Schraube (c) in das Gewinde (3)“. Dann weiß jeder, was gemeint ist und es sieht sauber und professionell aus.
Zu solch albernen Übersetzungen, wie sie oben beschrieben sind, kommt es, weil manche Hersteller maschinelle Übersetzer verwenden, wie zum Beispiel den Google-Übersetzer. Dieser taugt allerdings allenfalls dafür, eine Ahnung davon zu bekommen welches Thema der Text behandelt.
2. Das Layout und der Sprachstil muss an das Zielland angepasst werden.
Während deutsche Werbung einen professionellen, sauberen und klaren Stil pflegt, gibt es Länder in denen die Werbung für unser Verständnis ehr unaufgeräumt oder chaotisch erscheint. Denken Sie nur an japanische oder chinesische Werbung. Bei denen ist alles knallig und bunt. Die Wörter und Schriftzeichen springen einen an. Wenn Sie in Japan ein deutsches Plakat aufhängen wird das überhaupt nicht wahr genommen, weil die anderen Werbetreibenden viel dominanter auftreten. Man muss sich als Firma nicht komplett verbiegen, aber wenn die Japaner es gewohnt sind, dass das Logo eines Unternehmens in den Hintergrund tritt und die Schrift in den Vordergrund, dann sollte man sich dem schon anpassen. Denn sonst wirkt das Plakat fremd und von befremdlichen Dingen wollen die meisten Menschen nichts wissen.
3. Auch das Format von Telefonnummern ist wichtig.
In Deutschland ist es so, dass die Nummern in Zweiergruppen geschrieben werden. Wir sind es auch gewohnt uns die Nummern so einzuprägen. Wir merken uns 11 88 0, nicht 118 80, weil wir es so gewohnt sind. In Anderen Ländern verwendet man vielleicht Dreiergruppen, oder auch gar keine Gruppen. Auch auf solche Dinge muss man als lokalisierender Übersetzer Acht geben.
4. Es werden Datumsformate, Maßeinheiten oder Uhrzeiten an das jeweilige Zielland angepasst.
Denken Sie nur daran, dass es nicht nur den viktorianischen Kalender gibt, sondern auch den Islamischen Kalender. Denken Sie daran, dass die Amerikaner immer noch nicht begriffen haben, dass das metrische System das einzig Wahre ist. Oder, dass es vielleicht Sinn macht das 24-Stunden-System einzuführen, weil man sich dann das am und pm sparen kann. Aber Scherz bei Seite.
Der Kunde muss sich in seinem Sprachstil angesprochen fühlen, darauf kommt es bei der Lokalisierung von Texten an.
Umso hilfreicher ist es, wenn der Übersetzer selbst mit der Sprache und der Kultur des Landes vertraut ist, beispielsweise es seine Muttersprache ist, oder er aber lange Zeit dort verbracht hat, vielleicht in Form von Work & Travel oder Sportreisen, wie zum Beispiel Kitereisen für Anfänger.